Brasilien ist sowohl hinsichtlich seiner Fläche als auch in Bezug auf seine Bevölkerung das fünftgrößte Land der Erde. Hier leben knapp 200 Millionen Menschen, die Fläche beträgt 8.514.215 Quadratkilometer, also fast die Hälfte Südamerikas. Brasilien ist das einzige Land Lateinamerikas, in dem Portugiesisch gesprochen wird. Aufgrund seiner Größe ist Brasilien das mächtigste Land Südamerikas. Die Wirtschaftskraft dieses Landes ist beachtlich. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 2,18 Billionen Dollar (2010) erwirtschaftete dieses Land beinahe so viel wie alle anderen Länder Südamerikas zusammen. Das Durchschnittseinkommen in Brasilien liegt, verglichen mit den anderen Ländern Südamerikas, zwar im mittleren Bereich, durch die beachtliche Größe dieses Landes entsteht jedoch ein gewaltiger Wirtschaftsblock. Brasilien grenzt beinahe an jedes andere Land Südamerikas, mit Ausnahme Ecuadors und Chiles. Im Süden sind die Nachbarländer also Uruguay, Argentinien, Paraguay und Bolivien, im Westen Peru und im Norden Kolumbien und Venezuela. Darüber hinaus grenzt Brasilien an die drei Länder Südamerikas, die nicht zu Lateinamerika zählen - Suriname, Guayana und Französisch-Guayana.
Im Gebiet Brasiliens sind Spuren von Besiedelungen nachweisbar, die bereits aus der Zeit um etwa 10.000 v. Chr stammen. Sowohl im Bereich des Regenwaldes als auch an der Küste konnten sich viele teilweise größere Siedlungen herausbilden. Allerdings kam es nicht zur Ausbildung eines größeren Herrschaftsbereichs, wie das in anderen Teilen Lateinamerikas der Fall war.
Als die Europäer den amerikanischen Kontinent erreichten, mussten sie die verschiedenen Interessen der Eroberer untereinander regeln. Bereits 1494 beschlossen Portugal und Spanien die Aufteilung Südamerikas. Nach dem Vertrag von Tordesilhas wurde die Westküste Spanien zugeteilt, die Ostküste weitestgehend Portugal. Das Interesse der Portugiesen galt anfänglich dem sogenannten Brasilholz, einem edlen und sehr seltenen Tropenholz. Dieses war auch für die Namensgebung Brasiliens verantwortlich. Die Portugiesen erwarben dieses Holz im Tauschhandel mit den Eingeborenen, ohne das Land jedoch dauerhaft zu besiedeln.
Die ersten dauerhaften portugiesischen Siedlungen wurden erst errichtet, als französische Seefahrer ebenfalls das begehrte Tropenholz erwarben. So wurden etwa ab der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts mehrere portugiesische Siedlungen errichtet.
Brasilien erlangte im Vergleich zu den anderen südamerikanischen Staaten erst spät seine Unabhängigkeit. Am 7. September 1822 erklärte der Sohn de portugiesischen Königs, der mit der Verwaltung Brasiliens betraut war, die Unabhängigkeit des Landes. Gleichzeitig erklärte er sich zum Kaiser Pedro I. von Brasilien.
In der Folgezeit kam es zu mehreren Aufständen, die dafür sorgten, dass sich keine stabile Regierungsform herausbilden konnte. So erlebte Brasilien zwei Kaiserreiche und verschiedene Republiken, die meistens oligarchisch geprägt waren. Ab wann sich in Brasilien eine Demokratie einstellte, ist schwer zu sagen. 1930 wurde der Verlierer der vorhergehenden Präsidentenwahl, Getúlio Vargas, vom Militär zum Präsidenten ernannt. Obwohl dieser daraufhin durch soziale Reformen eine große Zustimmung genoss, war er zunächst nicht durch eine demokratische Wahl legitimiert. Dies geschah zwar einige Jahre später, doch ließ er vor den Wahlen, die 1938 stattfinden sollten, das Parlament schließen und ernannte sich zum Diktator. Nachdem er zwischenzeitlich vom Militär abgesetzt wurde, wählte ihn das Volk 1950 wieder zum Präsidenten. Als jedoch der von ihm geplante Mordanschlag auf einen Oppositionspolitiker 1954 scheiterte, brachte dies große Teile der Bevölkerung und des Militärs gegen ihn auf, woraufhin er sich das Leben nahm. So wurde der Weg zu einem weitreichenderen Demokratisierungsprozess freigemacht.
Nach dem Militärputsch 1964 begann eine Zeit verschiedener ziviler oder militärischer Regierungen, die jedoch kaum demokratisch legitimiert waren. Erst 1985 kam es zu einem Demokratisierungsprozess, der in freie Wahlen mündete.
Brasilien ist die wichtigste Wirtschaftsmacht Lateinamerikas. Auch weltweit kann Brasilien seine Stellung immer weiter verbessern. Es wird geschätzt, dass das Land in wenigen Jahren die fünftgrößte Wirtschaftsmacht de Welt sein wird. Wenn man die extrem unterentwickelte Wirtschaft Brasiliens vor einigen Jahrzehnten betrachtet, ist der Fortschritt, der erzielt wurde, um so größer zu bewerten. Für die internationale Wirtschaft wird Brasilien immer wichtiger, was in den letzten Jahren zu großen ausländischen Investitionen führte. Etwa 65% des brasilianischen BIPs werden im Dienstleistungssektor erwirtschaftet, 29% in der Industrie und nur 6% in der Landwirtschaft.
Der größte Teil des Außenhandels findet mit den USA statt. Die wichtigsten Handelspartner Brasiliens sind darüber hinaus die lateinamerikanischen Staaten, China und die EU.
Brasilien ist Mitglied in der Freihandelszone Mercosul (oder spanisch Mercosur), der außerdem Argentinien, Paraguay, Uruguay und Venezuela angehören.
Das moderne Brasilien kann als stabile Demokratie bezeichnet werden. An der Spitze steht ein Präsident, der mit sehr weitreichenden Vollmachten ausgestattet ist, weshalb das Land als präsidentielle Demoktratie gilt. Das Parlament ist in zwei Kammern gespalten, den Senat und die Abgeordnetenkammer. Aufgrund der wichtigen stellung der Exekutive nimmt dieses jedoch nur eine untergeordnete Stellung ein.
Die größten Probleme der brasilianischen Politik sind das zersplitterte Parteiensystem und die hohe Korruption. Diese beiden Faktoren sorgen für eine große Belastung vieler Regierungen und bewirken daher eine fortwährende Instabilität.
Brasilien wird geografisch in drei Regionen eingeteilt. Diese geografische Unterteilung geht auch mit einer ganz unterschiedlichen Kultur einher. Dies liegt in erster Linie daran, dass die Europäer diese Regionen auf ganz verschiedene Weise besiedelten und daher auch die kulturelle Identität in unterschiedlichem Maße prägten.
Der Süden ist durch europäische Einwanderer geprägt. Er ist der wirtschaftlich bedeutendste Teil des Landes und außerdem ist er am dichtesten besiedelt. Neben den portugiesischen Einwanderen kamen auch viele Italiener in diesen Landesteil. Daher sind hier viele italienische Bräuche verbreitet und auch der kulinarische Einfluss ist deutlich bemerkbar. Darüber hinaus gibt es auch größere deutsche Siedlungen. In einigen Regionen im Süden Brasiliens gibt es Dörfer, in denen die Nachfahren der Siedler bis heute deutsch sprechen. Dort ist sogar Deutsch offiziell als zweite Amtssprache anerkannt. Das Klima ist im Vergleich zu den anderen Landesteilen etwas kühler.
Der Nordosten ist deutlich ärmer als der Süden. Die Bevölkerung besteht aus einer bunten Mischung aus Nachfahren der europäischen Siedler, afrikanischer Sklaven und der Ureinwohner. Alle diese Bevölkerungsgruppen brachten auch ihre ganz speziellen kulturellen Eigenarten mit. So entstand eine ganz spezielle Mischung, die von vielen Beobachtern als typisch für Brasilien betrachtet wird. Insbesondere die Musik dieser Region, die europäische und afrikanische Elemente enthält, aber auch ursprüngliche Isntrumente der Ureinwohner verwendet, ist sehr bekannt. Die Temperaturen sind hier das ganze Jahr über tropisch heiß.
Dies trifft ebenfalls auf den Nordwesten des Landes zu, der von tropischem Regenwald geprägt ist. Mit Ausnahme der Hauptstadt Brasilia, die in diesem Gebiet liegt, ist der Nordosten der ärmste Teil des Landes. Fehlende Infrastruktur, Armut und schlechte Bildung bereiten diesem Landesteil große Probleme. Diese Region wurde kaum von den Europäern besiedelt, so konnten sich hier viele indigene Traditionen und Bräuche erhalten.
Brasilien ist eines der lateinamerikanischen Länder, deren Kultur auch in anderen Ländern der Welt bekannt ist. Der Karneval von Rio und die Samba sind auf der ganzen Welt bekannt. Auch die großen Erfolge, die dieses Land im Fußball erzielen konnte, weckten in vielen Ländern der Welt das Interesse für die Kultur des Landes. Durch die Bekanntheit der Kultur und die herausragende Schönheit der Landschaft wurde Brasilien zu einem beliebten Reiseziel. Einer der großen Vorteile dieses Landes ist seine riesige Vielfalt. Die genannten drei Regionen bieten ganz unterschiedliche Erlebnisse. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Landschaft und der Kultur sehr stark, sodass die Urlauber genau die Region wählen können, die ihnen am stärksten zusagt. Selbstverständlich ist es auch möglich, in einer Rundreise verschiedene Regionen zu erleben.
Die meisten Urlauber konzentrieren sich jedoch auf den Süden und den Nordosten des Landes. Dort ist auch die Infrastruktur am besten. Die faszinierende Stadt Rio de Janeiro zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern an. Aber auch die Strände der riesigen Atlantikküste sind eine Reise wert. Der Nordwesten hingegen ist lediglich Ziel für Abenteurer, die den tropischen Regenwald und das Amazonasbecken kennenlernen wollen.
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